Fair und Gerecht? Restitution und Provenienz im Kunstmarkt. Praxis – Probleme – Perspektiven.

Erschienen bei arthistoricum.net (Verlag der Universitätsbibliothek Heidelberg)

Am 14. Oktober 2019 fand in München auf Einladung der Interessengemeinschaft Deutscher Kunsthandel die Konferenz „Fair und Gerecht?“ statt. Erstmals wurde hier das juristisch komplexe und historisch schwierige Thema Provenienz und Restitution primär aus Sicht des Kunsthandels beleuchtet.

Soeben ist der Tagungsband erschienen – mit pandemiebedingter Verzögerung, aber pünktlich zum dritten Jahrestag der Gründung der Interessengemeinschaft Deutscher Kunsthandel.

Die Publikation kann hier kostenfrei von jedem Interessenten als PDF hochgeladen oder im Buchhandel als Printausgabe zum Preis von 44,90 € erworben werden.

Der Tagungsband gibt Einblicke in die Praxis des etablierten Kunsthandels, der seine Profession mit hoher Expertise und Verantwortung für die Vermittlung und den Erhalt kultureller Güter ausübt. Mit „Fair und Gerecht?“ steuert der deutsche Kunsthandel einen Beitrag zur politischen Diskussion über den Umgang mit NS-Raubkunst bei und berichtet über seine Erfahrungen mit Restitutionen.

Der Begrüßung durch Rupert Keim vom Auktionshaus Karl & Faber, dem Münchner Tagungsort, folgte im ersten Teil der Veranstaltung eine Keynote von Michael Wolffsohn unter dem Titel „Recht, Gerechtigkeit, Frieden“. Michael Eggert gab eine detaillierte Einführung in die Grundlagen der Restitution vor allem in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Dieser Überblick wurde von Hans-Jürgen Hellwig in Bezug auf die Auswirkungen der Washington Principles bis in die Gegenwart erweitert und von Nicolai von Cube unter Rekurs auf die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen abgerundet.

Namhafte Provenienzforscher, Kunsthändler und Juristen gaben im zweiten Teil einen Einblick in die Provenienz- und Restitutionspraxis des Kunsthandels im Rahmen einer offenen, teils kontrovers geführten Debatte.

In der abschließenden Podiumsdiskussion rangen die Teilnehmer um Lösungen aus dem Dilemma, in dem sich heutige Kunstsammler und -händler im Falle von Restitutionsansprüchen – auch im Vergleich zu den öffentlichen Einrichtungen – befinden. Diesem Gespräch voraus ging ein Vortrag von Hans-Jürgen Papier über die verfassungsrechtlichen Grenzen eines Restitutionsgesetzes sowie von Christina Berking über eine mögliche außergesetzliche Befriedung von Anspruchsstellern und Kunstbesitzern.

In der Publikation findet sich ein rundes Dutzend beispielhafter Abbildungen von Kunstwerken und Kulturgütern. Unter aktiver Mitwirkung des deutschen Kunsthandels konnten für diese Objekte faire und gerechte Lösungen zwischen späteren Besitzern und den Erben ehemaliger, durch die Nationalsozialisten beraubte Eigentümer gefunden werden.

Kurzbiographien der Mitwirkenden an „Fair und Gerecht?“

Die Interessengemeinschaft Deutscher Kunsthandel wurde im Januar 2019 gegründet. Ihr gehören die sechs maßgeblichen Verbände des Kunst- und Kulturguthandels in Deutschland an. Weitere Informationen: hier.

Die Publikation wurde wesentlich vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler e.V. (Berlin) koordiniert.

ISBN 978-3-98501-009-7 (PDF)

ISBN 978-3-98501-010-3 (Hardcover)